Lange waren es die „Herren der Schöpfung”, die für ihre Parfums Ruhm und Ehre geerntet haben. Wie sieht es heute aus? Ist die Kunst, Parfums herzustellen, immer noch eine Männerdomäne? Top-Parfümeurinnen geben uns Einblick in ihre Arbeitswelt und sind sich einig: Leicht ist es nicht, aber die weiblichen „Nasen” sind dennoch im Vormarsch.
Text Kathi Krcal Fotos: beigestellt
Schenkt man einer antiken Keilschrifttafel aus dem Jahre 1200 v.Chr. Glauben, dann war die erste Person, die Parfums herstellte, eine Frau. Tapputi-Belatekallim lebte im damaligen Mesopotamien, zur Zeit der Babylonier. Sie war Aufseherin im königlichen Palast und zuständig für die Produktion von duftenden Kreationen. Als Chemikerin verstand sie sich also darauf, mittels Extraktion und Destillation wertvolle Duftstoffe aus Pflanzen zu gewinnen. Kennt man die Hintergründe, erscheint es wenig überraschend, dass laut frühen Aufzeichnungen Frauen die ersten Chemiker(innen) waren. Viele der Utensilien, die man zur Extraktion und Destillation braucht, sind küchenähnliche Gegenstände. Und der Vorgang, ein Parfum zu produzieren, hat große Ähnlichkeiten mit einem Kochrezept.
War die Kunst, Parfums herzustellen, anfangs also eine weibliche Domäne, hat sich das über die Jahrhunderte hinweg geändert. Wie in vielen anderen Branchen auch haben es im Laufe der Geschichte aufgrund der langjährig untergeordneten Stellung der Frauen meist Männer zu Ruhm und Ehre gebracht.
Machen wir einen Sprung in die jüngere Vergangenheit, ins 20. Jahrhundert. Wir alle kennen die großen Namen der Branche: François Coty, Pionier der modernen Parfumkunst, Ernest Beaux, Entwickler von Chanel No.5 oder Jacques und Jean-Paul Guerlain, um nur einige zu nennen. Wer sich jetzt fragt, wo die Frauen geblieben sind: Zwei außergewöhnliche Pionierinnen im 20. Jahrhundert waren etwa Josephine Catapano (Youth Dew/Estée Lauder) und Germaine Cellier (Vent Vert/Balmain). Sie sind mit ihren Kreationen in den „Duftolymp“ aufgestiegen. Leider blieben Frauen als Parfümeurinnen damals eher die Ausnahme. Und heute? Was sagen Frauen, die es bereits an die Spitze geschafft haben, zu diesem Thema?
Der bunte Vogel in der Branche
Eine, die unbeirrt ihren Weg geht, ist Vero Kern, Gründerin des Labels Vero Profumo. Die gebürtige Schweizerin ist freischaffende Parfümeurin und kreiert ihre eigenen Düfte in ihrem Studio in Zürich, im Keller ihrer Wohnung. Auf unser Thema angesprochen meint sie: „Ja, der Markt ist immer noch sehr männerdominiert. Frauen landen meist in Nebenjobs im Marketing oder beim Evaluieren von Materialien. In der Industrie fallen mir nur zwei Damen ein, die es wirklich an die Spitze geschafft haben. Das sind Christine Nagel bei Hermès und Mathilde Laurent bei Cartier.“ Warum? „Das hat viel mit Rollenstereotypen zu tun, kulturellen und sozialen Hintergründen. Familie und Beruf zu vereinen, ist immer noch ein schwieriges Thema. Viele Frauen haben auch Angst davor, sich zu exponieren. Als Parfümeurin muss man sich mit seinem Produkt zeigen und 100 Prozent dahinterstehen. Viele Frauen überlassen das lieber den Männern.“ Man brauche dafür eine gehörige Portion Mut, müsse eine dicke Haut haben und ganz genau wissen, was man will. Mut – den hat die 77-Jährige definitiv. Nach einer Karriere als Teamleiterin in der Gepäcksrückverfolgung von Swissair hat sich Vero Kern mit 54 Jahren selbstständig gemacht. Einer Ausbildung zur Masseurin und Aromatherapeutin folgte schließlich eine zweijährige Ausbildung zur Parfümeurin in Paris. 2007 war es dann so weit: Kern hat ihre ersten drei Düfte auf den Markt gebracht: „Kicky“, „Onda“ und „Rubj“. Ihr Stil ist außergewöhnlich, sie entwirft sinnliche, opulente, komplexe Parfums – Nischendüfte mit Format, kleine Gesamtkunstwerke. Die Frage, ob Frauen anders arbeiten als Männer, bejaht sie: „Ich denke, Frauen sind intuitiver, sie spüren mehr und überlegen sich, welche Gefühle der Duft vermitteln soll. Männer arbeiten hingegen akkurater, genauer, strikter. Sie gehen das ganze analytischer an.“ Auch auf die Frage, ob sie sich als Frau besonders beweisen musste, antwortet sie mit Ja: „Außerdem bin ich ein bunter Vogel. Man kann mich nicht einschätzen. Und ich arbeite als Ein-Frau-Betrieb, das ist schwierig. Dafür braucht es wahnsinnig viel Geld und Kreativität im Rücken.“
Hinter einem erfolgreichen Duft steht ein perfektes Team
Eine, für die Männer und Frauen in der Branche (mittlerweile) gleichberechtigt sind, ist Alexandra Kalle. Die 47-jährige Kölnerin trägt seit neun Jahren den Titel „Manager Fragrance Development“ bei Mäurer & Wirtz in Stolberg bei Aachen und zeichnet damit für alle Düfte des deutschen Parfumunternehmens verantwortlich, von Betty Barclay bis hin zu 4711 Echt Kölnisch Wasser. „Bis vor einigen Jahren war die Branche wirklich noch sehr männerlastig. Heute hat sich das aber geändert. Wir sind zwar noch nicht ganz bei 50/50, aber es wird stetig besser. Frauen sind heute ihren männlichen Kollegen absolut gleichgestellt“, so die Parfümeurin. Auf die Frage, ob sie sich selbst in dieser Branche als Frau besonders beweisen musste, meinte Kalle: „Eigentlich nicht.“ Sie findet im Gegensatz zu Vero Kern auch nicht, dass Männer und Frauen grundsätzlich unterschiedlich arbeiten. Viel mehr sei der Arbeitsstil eine Frage der Persönlichkeit. „Manche Parfümeure arbeiten sehr strukturiert und beginnen beim Anfang. Andere haben vielleicht eine Grundidee, sind emotionaler und fangen lieber in der Mitte an. Jeder hat eine andere Art, ans Ziel zu kommen, aber das ist unabhängig vom Geschlecht.“ Einen Unterschied kann sie jedoch ausmachen: „Männer zeigen sich mehr. Sie klopfen sich bei einem Erfolg gern mal auf die stählerne Brust. Frauen neigen eher dazu, tief zu stapeln und Erfolge als selbstverständlich abzutun.“ Was für sie ganz wichtig ist, sind ausgeglichene Teams: „Heute wird ein Duft nicht mehr nur von einer Person kreiert. Ein ganzes Team arbeitet daran. Und ich habe die besten Erfahrungen gemacht, wenn die Zahl der Frauen und Männer in etwa ausgeglichen ist.“
Harte Arbeit, Leidenschaft & Bescheidenheit
Eine, die die Sachlage ähnlich wie Alexandra Kalle sieht, ist Marie Salamagne. Die 40-jährige Französin arbeitet als Parfümeurin bei Firmenich und zeichnet für Düfte wie „Sensai The Silk“, „Aqua Allegoria Mandarine Basilic“ von Guerlain oder die brandneue Komposition „Alaïa Paris EdP Blanche“ verantwortlich. Auch sie bestätigt: „Heutzutage arbeitet man nicht mehr allein an einem Duft. Es gibt für jedes Projekt ein ausgeglichenes Team aus Männern und Frauen. So kann jeder seine Vision einbringen.“ Die Frage, ob sie sich als Frau besonders beweisen musste, verneint sie. Es gehe nicht um das Geschlecht. Vielmehr müsse man zuerst die harte, steinige Ausbildung schaffen. Dann sind eine gehörige Portion Leidenschaft und noch viel mehr Bereitschaft zu harter Arbeit gefragt. Und nur wenn man auch bescheiden bleibt, sich immer wieder neu erfindet und seine eigene Arbeit in Frage stellen kann, hätte man schließlich Chancen auf Erfolg in diesem Beruf, so die Französin. „In unserer Firma gibt es genauso viele Frauen wie Männer, die den Titel ‚Master Perfumer‘ tragen. Wir sind heute alle gleichgestellt.“
Schweres Erbe
Christine Nagel trat in Jean-Claude Ellena’s Fußstapfen. Parfümeur sein ist ein hartes Business. Die Ausbildung ist steinig, und Jobs sind rar gesät. Schätzungsweise gibt es heute ungefähr Tausend Parfümeure weltweit, nur 400 davon arbeiten im Bereich „Fine Fragrances“. Immer wieder liest man im Internet vom ungeschriebenen Gesetz in der Branche: Wer nicht in Frankreich geboren wurde, am besten in Grasse, und ein Spross einer Parfumfamilie ist, hat es schwer. Gerne wird in diesem Zusammenhang das jüngste Beispiel von Chanel aufgeführt: Jacques Polge, aufgewachsen in Avignon im Süden Frankreichs, hochgelobter, langjähriger Chef-Parfümeur bei Chanel, wurde von den Medien nahezu als Halbgott verehrt. 2015 folgte ihm nach 37 Jahren sein Sohn Olivier, der es mittlerweile geschafft hat, aus dem Schatten des berühmten Vaters zu treten und selbst große Erfolge feiert.
Ein bisschen anders ist es hingegen im Maison Hermès gelaufen. Mehr als zehn Jahre lang war Jean-Claude Ellena, Sohn eines Parfümeurs, das Aushängeschild des französischen Luxus-Hauses. Schon bald nach seiner „Angelobung“ schossen die Verkaufszahlen in die Höhe. Insider beteten ihn und seine Düfte regelrecht an und schätzten besonders, dass seine Kreationen nicht nur stets „Hundert Prozent Hermès“ waren, sondern auch seine ganz persönliche, einzigartige Handschrift trugen. Vor einem Jahr war es dann so weit: Ellena übergab sein prestigeträchtiges Amt an Christine Nagel, die er bereits vor mehreren Jahren bei Hermès an Bord geholt hat. Nagel, geboren in Genf, ist anerkannte Parfümeurin, ihr Mentor war Michel Almairac, eine Größe im Business. Zu Nagels erfolgreichsten Kreationen gehören etwa „Narciso Rodriguez for her“ (2003), Dior „Miss Dior Cherie EdP“ (2005), Giorgio Armani „Sì“ (2013) und zahlreiche Düfte von Jo Malone. Im Interview erzählt sie: „Ja, die Kunst, ein Parfum herzustellen, war früher praktisch eine Männerdomäne. Heutzutage ist das nicht mehr so, die Branche ist viel weiblicher geworden. Es scheint mir, als sei die Feminisierung des Berufs am Laufen. Aber es wird noch Zeit brauchen – wahrscheinlich Jahre – bis das kein Thema mehr ist.“ Ob ihr Einstieg in die Branche schwer war und ob sie Hindernisse überwinden musste als Frau, fragen wir sie. „Ja, natürlich. Ich musste die Tatsache überwinden, dass ich nicht die Tochter eines Parfümeurs bin. Dass ich nicht im Süden Frankreichs geboren bin und schon gar nicht in Grasse. Abgesehen davon: Wenn ich die Hindernisse, die sich mir in den Weg stellten, ihrer Schwere nach reihen müsste, dann war eine Frau zu sein zweifellos die größte Hürde.“ Eine ehrliche und zugleich erschreckende Aussage von einer Frau, die es auf dem steinigen Weg zur Parfümeurin ganz nach oben schaffte. Zudem findet auch Christine Nagel, dass man sich als Frau in diesem Beruf nicht verstecken darf. Man müsse einen Erfolgsdrang haben, sein Talent zeigen, es besonders hervorheben. „Die eigene Kreation und die eigene Note über alles andere stellen und sich niemals Gedanken über Geschlecht, Hautfarbe, Alter, Ethnie, Religion und besonders nicht das Aussehen machen.“ Dennoch beobachtet sie, dass es Frauen immer noch einen Tick schwerer haben als Männer: „Ich bemerke weiterhin eine Sache, die sich überall bestätigt. Man gesteht einem Mann Fehler eher zu als einer Frau.“ Ob sie damit auf ihre eigene Nachfolge bei Hermès anspielt, ist ungewisst. Eines steht fest: Jemand, der Jean-Claude Ellena als Chefparfümeur(in) bei Hermès nachfolgt, tritt in große Fußstapfen. Und wird in der Branche sehr genau beobachtet. Egal ob Mann oder Frau. Vielleicht ist das Geschlecht ja mittlerweile wirklich nicht mehr so wichtig. Oder um es mit den Worten von Alexandra Kalle zu sagen: „Es geht nur darum, wie gut das Endprodukt ist. Am Ende zählt der Duft.“
Die Welt der Düfte hat Christine Nagel immer schon bezaubert. Allerdings widmete sie sich dieser Leidenschaft vorerst einmal auf der rein chemischen Ebene. Nach dem Studium der organischen Chemie begann Christine Nagel ihre Arbeit mit einer Anstellung bei Firmenich. Danach wechselte sie zum französischen Dufthersteller Créations Aromatiques. Die Arbeit unter der Führung eines Meister-Parfümeurs perfektionierte ihre Geruchskünste. Ihr erster Bestseller: „Miss Dior Chérie“. Das war 2005. Danach machte sie unter anderem mit „Armani Privé Ambre Soie“, Cartier „Eau de Cartier“, „Narciso Rodriguez for Her“ (mit Francis Kurkdjian), Fendi „Theorema“ und Guerlain „With Love“ auf sich aufmerksam. Seit Anfang 2016 ist die gebürtige Schweizerin Chefparfümeurin beim Maison Hermès in Paris. Sie löste „Superstar“ Jean-Claude Ellena ab und hat damit nun einen der prestigereichsten Jobs in der Branche. Ihre ersten Kreationen für das Luxushaus sind „Eau de Rhubarbe Écarlate“, „Galop d’Hermès“ und „Eau des Merveilles Bleue“. Im Interview mit Absolut Beautiful sagt Christine Nagel über sich selbst: „Ich arbeite mit wenigen Rohstoffen. Denn ich bin überzeugt, dass das Essenzielle zwangsläufig simpel ist.“
Die gebürtige Schweizerin Vero Kern machte sich nach einer Karriere bei der Swiss Air mit 54 Jahren selbstständig, absolvierte eine zweijährige Ausbildung zur Parfümeurin und gründete kurzerhand ihr eigenes Label Vero Profumo. Die freischaffende Künstlerin kreiert außergewöhnliche, exzentrische Nischendüfte, die durch ihre Sinnlichkeit und Komplexität betören. Anlässlich des10-jährigen Jubiläums lancierte Vero Kern im April 2017den Duft Naja, eine würzige Tabak-Kreation.
Wer schnuppern will: Vero Profumo ist im Maison de Parfum, 1010 Wien, Kärntner Straße10/17,erhältlich.
Eigentlich hatte Alexandra Kalle eine Karriere als Marketing-Profi geplant. Bis sie mit Ende Zwanzig zu einem Bewerbungsgespräch in der Marketingabteilung eines Dufthauses eingeladen wurde und dort auch einen Dufttest machte. Und hervorragend abschnitt. Kalle absolvierte darauf eine zweieinhalbjährige Ausbildung zur Parfümeurin. Seit 2008 arbeitet die 47-Jährige als „Head of Fragrance Development“ bei Mäurer & Wirtz, bekannt für Marken wie 4711 Echt Kölnisch Wasser, 4711 Acqua Colonia, Betty Barclay und Baldessarini.
Schon als kleines Mädchen experimentierte Daniela Andrier mit Düften und mischte heimlich die Parfums ihrer Mutter im Badezimmer zusammen. Als sie 15 war, entschied ihr Vater, von Heidelberg nach Paris zu ziehen. Eine schwierige Zeit, hatte das Mädchen doch kurze Zeit davor seine Mutter verloren. Nach der Schule begann Andrier zunächst Philosophie an der Sorbonne zu studieren. Erst durch einen glücklichen Zufall erfuhr sie vom Beruf des Parfümeurs. Und sofort war klar: „Das möchte ich werden.“ Gesagt, getan: Andrier absolvierte die Ausbildung zur Parfümeurin in Grasse. Heute arbeitet sie für den Duft-Großkonzern Givaudan. Zu ihren bedeutendsten Düften zählen etwa „Knot“ von Bottega Veneta und „Untitled“ von Maison Martin Margiela. Für Aufsehen sorgte Daniela Andrier 2015 mit dem ersten, heiß ersehnten Duft für das italienische Modelabel Miu Miu, eine Komposition mit Maiglöckchen, Rose, Jasmin, grünen Noten und warmen Holz-Akkorden. Inzwischen setzte sie die Erfolgsgeschichte mit „Miu Miu L’ Eau Bleue“, „Miu Miu L’ Eau Rosé“,„Miu Miu Fleur d'Agent“ und „Miu Miu Twist“, fort.
Mathilde Laurent ist einer der ganz großen Namen in der Branche. Nachdem sie an der renommierten ISIPCA, der internationalen Hochschule für Parfümerie, Kosmetik und Aromen in Versailles studiert hat, begann sie ihre Karriere bei Guerlain unter der Legende Jean-Paul Guerlain. Elf Jahre lang perfektionierte sie ihre Fähigkeiten und kreierte u.a. die Düfte „Shalimar Eau Légère“, „Aqua Allegoria Pamplelune“ und „Guerlain No. 68“ (Version 2002), bis sie 2005 zu Cartier wechselte. Seitdem zeichnet sie verantwortlich für alle Düfte des französischen Traditionshauses. Andere Parfümeurinnen haben nur lobende Worte für sie. So meint etwa Vero Kern, Gründerin des Labels Vero Profumo: „Mathilde Laurent weiß, was sie will. Sie hat viel Selbstvertrauen und einen unglaublich hohen ästhetischen Anspruch.“ Zu Laurents Kreationen für Cartier gehören u.a. „La Panthère“, „L’Envol“, „Roadster“, „Oud Absolu“, „Cartier de Lune“ und „Baiser Volé“ u.v.m.
Marie Salamagne, 1977 in Paris geboren, studierte zunächst Medizin, wechselte dann zu Chemie und absolvierte schließlich am Institut ISIPCA in Versailles eine Ausbildung zur Parfümeurin. Im Jahr 2001 begann sie ihre Karriere bei Firmenich. Fragt man sie nach ihren Lieblingsgerüchen, überrascht sie mit unorthodoxen Aromen: „Der Kitt in meinen Fenstern, Glycin, eine Aminosäure, frische Brotkruste, mein Kamin zuhause und der Duft der Haut meiner neugeborenen Kinder. Und ich liebe Patchouli.“ Zu ihren bekanntesten Kreationen zählen „Aqua Allegoria Mandarine Basilic“ von Guerlain, „Sensai The Silk“, verschiedene Düfte von Jo Malone wie „Incense & Cedrat“ und „Mimosa & Cardamom“, „Iris Céladon“ von Giorgio Armani Privé sowie „Alaïa Paris EdP“ von Azzedine Alaïa. Ihre jüngste Komposition ist „Alaïa Paris EdP Blanche“, das sie zusammen mit Carla Sozzani, Martin Szekely und Paolo Roversi entwickelt hat. „Ich wollte eine zeitlose Komposition sonnig-weißer Blumigkeit mit einem Hauch von samtiger Mandel, üppiger Vanille und verführerischem Moschus schaffen.“
Mylene Alran ist in Albi im Südwesten Frankreichs geboren. Nach dem Studium der Chemie kam sie 2010 zu Robertet, einer französischen Duft-Manufaktur – als Parfümeurschülerin von Jacques Flori. Sie machte schnell mit ihrem Talent, ihrer Kreativität und ihrem besonderen olfaktorischen Verständnis auf sich aufmerksam und begann schließlich als Junior-Parfümeurin unter Meisterparfümeur Michel Almairac zu arbeiten. Gemeinsam hat das Duo etwa die Erfolgsdüfte „Eau Sensuelle for Women“ von Bottega Veneta, „Roses de Chloé“ und „Fleur de Parfum“ von Chloé, „Parco Palladiano VI“ von Bottega Veneta und „Azalée“ von Lalique kreiert. Ein aufstrebendes Talent, von dem wir sicher in den nächsten Jahren noch mehr hören werden!
Anne Flipo wurde in der Picardy, einer Region im Norden Frankreichs, geboren. Die ländliche Gegend und die damit verbundene Nähe zur Natur haben ihr olfaktorisches Empfinden maßgeblich geprägt: Noch heute erzählt die Parfümeurin von frühen Erinnerungen an das große Haus ihrer Eltern, bunte, duftende Blumenwiesen und gepflegte Beete. Schließlich studierte Flipo an der renommierten ISIPCA in Versailles, der internationalen Hochschule für Parfümerie, Kosmetik und Aromen. Und Meisterparfümeur Michel Almairac wurde zu ihrem Mentor. Seit 2004 arbeitet die Französin bei IFF und wurde bald zu einer der bedeutendsten Parfümeurinnen des Unternehmens. Die Liste ihrer Kreationen ist lang und prestigeträchtig: Zu ihren erfolgreichsten Düften zählen zum Beispiel „Trésor Midnight Rose“ von Lancôme, „Love Story“ von Chloé, „Donna Karan Women“ von Donna Karan, „Loverdose Tattoo“ von Diesel, „Lady Million“ von Paco Rabanne (zusammen mit Beatrice Piquet und Dominique Ropion), „La Vie Est Belle“ von Lancôme (zusammen mit Olivier Polge und Dominique Ropion), „Acqua di Gioia“ von Giorgio Armani (zusammen mit Loc Dong und Dominique Ropion), „Manifesto“ von Yves Saint Laurent (zusammen mit Loc Dong) und „Brit Rhythm“ von Burberry. Angesprochen auf ihren liebsten Geruch meint sie: „Neroli, die Blüten der Bitterorange. Ich liebe diesen Duft. Er erinnert mich an meine Kindheit.“
Sophia Grojsman kam in Lubcha, einem kleinen Ort in Weißrussland, zur Welt. Sie studierte anorganische Chemie und emigrierte mit ihren Eltern, die das ersehnte Visum bekommen hatten, nach New York. Dort wirkt Grojsman seit fast 30 Jahren in den Labors der International Flavors & Fragrances (IFF), der weltgrößten Parfummanufaktur, in Manhattans 57. Straße. Sie ist eine Koryphäe und hat rund 50 verschiedene Düfte geschaffen, wie etwa das pudrig anmutende „Trésor“ von Lancôme, „Champagne“ für YSL oder „Eternity“ für Calvin Klein. Ihre Düfte sind wie sie: sinnlich, aufregend, kurvenreich, einzigartig.